Wissenschaftlicher Fortschritt lebt von Gesprächen, Diskussionen und dem Austausch von Ideen. Schloss Dagstuhl – Leibniz-Zentrum für Informatik hat sich zum Ziel gesetzt, die Informatikforschung auf internationalem Spitzenniveau zu fördern, insbesondere durch die Bereitstellung von Infrastrukturen für wissenschaftliche Kommunikation und den Austausch zwischen Forschenden. Seit 1990 treffen sich dort kleine und handverlesene und im besten Sinne interdisziplinäre Gruppen von herausragenden Forschenden und vielversprechendem Nachwuchs aus aller Welt. Diesen bietet das Zentrum den perfekten Ort für konzentriertes Nachdenken und konstruktive Gespräche. Die weltweite Literaturrecherche, die essentiell für seriöse Forschung ist, wird durch den Betrieb der international bedeutendsten Literaturdatenbank für Informatik, dblp, gefördert. In der Datenbank sind mehr als 7,7 Millionen Einträge erfasst. Die kostenlos zugängliche Webseite dblp.org bietet von Hand kuratierte Autorenprofile und wird im Schnitt mehr als eineinhalb Millionen Mal am Tag aufgerufen. Durch günstige OpenAccess-Verlagsdienstleistungen, etwa mit der international anerkannten Konferenzbandreihe Leibniz International Proceedings in Informatics, wird der weltweite Austausch unter Forschenden leichter ermöglicht. Schließlich beteiligt sich das Zentrum auch an Kooperationsprojekten wie etwa der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur NFDI.
Das Saarland beherbergt somit eine international genutzte Spitzeninfrastruktur der Informatikforschung, die weltweit ihresgleichen sucht, wobei dblp zu großen Teilen auch in Rheinland-Pfalz auf dem Universitätscampus in Trier beheimatet ist. Im Begegnungszentrum im Schloss Dagstuhl in Wadern kommen Informatikgrößen aus aller Welt zum Wissensaustausch und gemeinsamem Arbeiten zusammen, was den auch anwesenden deutschen Forschern fantastische Vernetzungsmöglichkeiten bietet, denn pro Jahr besuchen mehr als 3500 internationale Forschende das Schloss. Durch den zum Konzept gehörenden Austausch zwischen Industrie und Informatikforschung und dem häufigen Austausch zwischen Informatik und verwandten Disziplinen wirkt Schloss Dagstuhl weit über rein akademische Kreise hinaus. Im Rahmen der feierlichen Verabschiedung von Professor Seidel am 16. Mai 2025 gab es neben Grußworten aus der Politik, etwa von Elena Yorgova-Ramanauskas, der Staatssekretärin für Wirtschaft, Innovation, Digitales und Energie des Saarlandes, auch wissenschaftliche Vorträge, wobei als besonderes Highlight der Vortrag des Turing Preisträgers Robert Endre Tarjan den wissenschaftlichen Teil des Abends eröffnete.
Professor Seidel hat in den vergangenen 11 Jahren das Profil von Schloss Dagstuhl entscheidend geprägt. Er führte das Leibniz-Zentrum für Informatik erfolgreich durch die Herausforderungen der stürmischen Zeiten der Pandemie, wobei unter seiner Führung das Zentrum sowohl vor als auch nach der Pandemie von der Leibniz-Gemeinschaft mit Bestnoten evaluiert wurde. Professor Hermanns ist mit dem Informatikzentrum Schloss Dagstuhl als regelmäßiger Teilnehmer an den wissenschaftlichen Zusammenkünften seit Jahrzehnten vertraut. Als langjähriger Vorsitzender des Fördervereins und Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung Informatikzentrum Schloss Dagstuhl konnte er die Geschicke des Zentrums über viele Jahre direkt begleiten und in einzelnen Punkten auch mitgestalten.
Der Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitales und Energie, Jürgen Barke, begrüßt, dass die Kontinuität an der Spitze des Leibniz-Zentrums für Informatik bei diesem Führungswechsel gewährleistet bleibt:
„Ich danke Herrn Prof. Seidel sehr, dass er die letzten 11 Jahre die Verantwortung in der Leitung des LZI übernommen hat. Unter seiner Leitung hat sich das LZI nicht nur stets weiterentwickelt, er hat das Institut während der Pandemie auch durch schwere Zeiten geführt. Zudem wurde das Institut zweimal hervorragend wissenschaftlich evaluiert. Gleichzeitig freue ich mich, dass es gelungen ist, mit Herrn Prof. Hermanns jemanden zu finden, der diese verantwortungsvolle Aufgabe nun übernommen hat.“
Professor Hermanns ist ein international renommierter Wissenschaftler in den Bereichen Modellierung und Verifizierung nebenläufiger sowie ressourcenadaptiver Systeme. Unter den unkonventionellen Anwendungen seiner Forschung finden sich seine Arbeiten zu drahtlosem Bremsen von Fahrrädern, zu dezentraler Stabilisierung von Energienetzen, und zu energie-optimalem Betrieb von Flotten von Kleinst-Satelliten. Seit 2003 bekleidet er eine Professur an der Universität des Saarlandes.
Professor Seidel wird sich nun mehr auf seine neue Herausforderung als Vizepräsident für nachhaltige Entwicklung und Strategie der Universität des Saarlandes konzentrieren. Dort begleitet er unter anderem als Leiter des Nachhaltigkeitsausschusses die Weiterentwicklung des Nachhaltigkeitsziele der Universität.
Bild v.l.n.r: Prof. Dr.-Ing. Holger Hermanns (Neuer Wissenschaftlicher Direktor LZI), Ministerialdirektorin Katharina Heil (Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit des Landes Rheinland-Pfalz), Prof. Raimund Seidel, Ph.D. (ehemaliger Wissenschaftlicher Direktor LZI) und Staatssekretärin für Wirtschaft, Innovation, Digitales und Energie Elena Yorgova-Ramanauskas (Minsterium für Wirtschaft, Innovation, Digitales und Energie Saarland); Foto: Tobias Serf Photography